Friday, February 12, 1999

Ruinenführer 1999, Teile 1 bis 9

[12.2.99]
Also im Moment läuft's rund:
1. Wir sind mitten im Umzug.
2. Übernächste Woche ist Abgabetermin für die Lizarbeit.
3. Übernächste Woche ist Fasnacht.
4. Die Volleyballsaison läuft noch bis Ende Februar.
5. Sind wir dabei, zu versuchen, ein Haus zu kaufen (ja, der Zeitpunkt ist zum kreischen, aber wir geben uns trotzdem Mühe, es zu kriegen, trotz knapper Kriegskasse.
In diesem Sinn, Dona Quixotta


[16.2.99]
Einmal stirbt er vor Kälte, dann (noch häufiger) vor Hunger - und jetzt hat er sich überfressen.
Der Arme.
Resolotta hat soeben zwei Stunden mit ihrem Schnuckputz virtuell über ein Haus diskutiert, das wir ja dann am Schluss doch nicht bekommen werden. Ausserdem wurde beschlossen, die Fasnacht zu schwänzen, das Buch zu schicken und die Abwaschmaschine nicht anzuschliessen.
Im übrigen war der Französisch-Kurs ernüchternd. Stotter-stotter auf der Ebene orale, Fehler über Fehler auf der Ebene écrite.
Tja, nobody's perfect. My name is Resolotta.


[16.2.99]
Wir hingegen, wir haben schon immer dicht gedrängt gewohnt und wir wollen doch jetzt nicht noch neue Sachen anfangen aufs Alter. Die Bruchbude, auf die wir unser begehrliches Auge geworfen haben, liegt selbstverständlich im KLEINbasel (und nomen ist eben omen). Leuengasse, falls Dir das was sagt.
Indiesem Sinn, R.


[19.2.99]
Herkules, mein Schnäppchenjäger vom Dienst hat tatsächlich heute den Zuschlag bekommen für unser harziges Bruchbüdelein. Natürlich soll man sein Herz nicht an irdische Güter hängen, blabla, Kalvinisten aller Länder vereinigt Euch - ätsch.
In diesem Sinn, Resolotta


[28.2.99]
Zügle isch ä Saich - zwaimool pro Joor isch es klar e Zuemuetig, aber wenn de s'lieb lang glaibasler Lääbe am ene Huus vorbii laufsch und dänggsch: Do wurd i gärn woohne, und's au jedem Bsuech bim Gang an Rhyy aabe zaigsch - und denn isches plötzlich z'ha: Was mainsch wie simmer gsegglet. Zwar hämmer dänggt, das kennemer nit zaale, aber es isch zem Gligg e Bruchbideli. Denn hämmer dänggt, das kriegemer nie, bi däre Konggurränz, und dr Herkules het no welle dr Bryys aabedrugge - mini Närve hättisch sötte ghöre glabbere. Aber dr Herkules bikunnt alles wo-n-er wott - insofärn isch immer guet, wenn ich z'gliiche wott...
In diesem Sinn, Parcivalla


[25.3.99]
Es ist ein Reiheneinfamilienhäuschen, fünfzig Meter vom Rhein (aus dem Fenster lehnen!) aus dem Jahre 1886, mit Gärtchen (in der Mitte ein übermächtiger Ahorn, der Licht wegnimmt und Wasserleitungen ruiniert) und am anderen Ende des Grundstücks ein Waschhaus von 1904 und ein Schopf, der ca. 60 Jahre alt, aber illegal, ist. Letztere beiden Gebäude sind kurz vor dem Zusammenbruch, da es seit Jahren reinschifft. Ferner hat das Haus auf der Hofseite eine gigantische Veranda mit Oblicht (erinnerst Du Dich an unseren Balkon an der Breisacherstr. ? noch grössere Fläche) aus dem Jahre 1910, sojugendstilmässig, und dort schifft es auch ein wenig rein.
Im Haus selber hat es fünf Zimmer davon drei ultrawinzige, auf drei Etagen (inkl. Parterre). Sowohl Keller als auch Estrich wären ausbaubar - $$$$. Die Küche datiert von 1969. Das Badezimmer von 1951. Der zweite Stock wurde 1951 draufgebaut. Die Nachbarhäuser Nr. 3 -11 sind alle einen Stock tiefer. Auf der rechten Seite steht quer an der Bärenfelserstrasse ein Wohnblock (hässlich).
Die Abwasserleitungen müssen saniert werden. Die elektrischen Leitungen wirken alle bedrohlich vernachlässigt. Ausserdem wäre eine Zentralheizung schön, im Gegensatz zu meinem Bruderherz bin ich nicht so der Brikett-Heizer-Typ. Ein neues Badezimmer wäre auch nicht schlecht. Das Haus hat auf jedem Stock 30 Quadratmeter, klein aber hoch... Die Fassade ist auch nicht in genialem Zustand, vor diesem schweren Winter war da ein Efeu, das jetzt aber am Boden zerstört liegt und an seinen Wurzeln hängt ungefährt 80 % des Putzes.
Was möchtest Du sonst noch wissen? Ich bin back in action, die Nato schiesst, Piccard ist gelandet, Giuliani ist nicht mehr ganz so populär, Prodi ist neuer Europa-Häuptling, Erbrecht ist anstrengend.
In diesem Sinn, R.


[27.3.99]
Herkules und Resolotta, weisst Du das schon, haben ein Haus gekauft. Ich bin selbst noch ganz überrascht.
In diesem Sinn, R.

[27.3.99]
Aus der Abteilung Schmalspurhauseigentümer gibt es zur Zeit zu berichten: Herkules ist dabei, seine Samstage mit Badewannenprobeliegen zu verbringen, ich grüble über den Finanzen und schufte (ja das passt) Wertpapierrecht, nachdem ich endlich mit dem v... Erbrecht zu Rande gekommen bin. Die Prüfungsdaten sind gnädig spät im September, habe ich mit einer gewissen Erleichterung festgestellt. So steigt die Chance, dass neben Umbau und Umzug vielleicht noch die eine oder andere Vorbereitungsviertelstunde übrig bleibt.
In diesem Sinn, R.


[27.3.99]
Nächste Woche bin ich schon besetzt, und zwar mit - schon wieder, keuch - Besuch aus Holland. Die sticht natürlich der Gwunder und sie machen weite Umwege aus den Osterferien, um uns Schmalspurhauseigentümern den Enthusiasmus zu dämpfen. Grummel. (Nicht immer so negativ sein, Resolotta!) Also gut: Hurra.
Im übrigen habe ich Erbrecht vollendet und stecke nun gemäss Plan für zwei Tage meine Energien ins Wertpapierrecht, zwei Tage und keine Sekunde mehr!
In diesem Sinn, R.