Sunday, June 13, 1999

Umbau 1999, Teile 10 bis 13

[13.6.99]
Dürfte ich Dich bitten, nichts mehr von New Yorker Hitze zu berichten - wo's hier doch goppeloni schon wieder saicht. Das ist gar nicht so einfach zu beschreiben, unsere jeweilige Konsensfindung. Wie in jeder Demokratie dauert es aber in der Regel länger, so dass wir eigentlich alles zu spät bestellt haben.
Deshalb herrscht auf unserer Baustelle derzeit eine unheimliche Stille: Alles was bisher möglich war, ist erledigt, wir befinden uns in der Warteschlange für Badewanne, Bodenbeläge und Badezimmerplättli. Die Küche kommt sowieso erst im August; das Modell Kühlschrank, das wir ausgewählt haben, ist zwar schon im Prospekt, aber (stellt sich jetzt heraus) noch gar nicht auf dem Markt; auf sicher haben wir dafür die Abwaschmaschine - sehr nützlich, so ohne Küche.
Und wir sind ja nun deswegen nicht etwa unterbeschäftigt: Es kommen die Heilsarmee, der Küchenschreiner und die Gebäudeversicherungsbeamten vorbei - und zwar schön säuberlich getrennt nach Wochentagen und selbstverständlich nicht zu Randzeiten.
Heilsarmee: "Am Freitag, im Verlauf des Vormittages".

Schreiner: "Am Dienstag zwischen 1400 und 1430".

Gebäudeversicherung: "Mittwoch in einer Woche um 15.45".
In diesem Sinn, Resolotta


[14.6.99]
Heute sind endlich die Bambus-Parkett-Muster gekommen aus Holland, wie mir am Telefon berichtet wurde.
"Und wie sehen sie aus?"
"Die lackierten Bretter sind ein wenig gelblich, die geölten ein bisschen gelblicher."

"Aha. Und welche wollen wir nehmen?"

"Das entscheiden wir, wenn Du wieder da bist - wann kommst Du? Am Donnerstag, gut dann bestelle ich sie sofort am Freitag morgen in der Frühe."
Ausserdem demonstrieren die Briten im Kosova, wie gut sie im Schuss sind. Nach jahrzehntelangen Schiessübungen auf vermeintliche und vermutete Terror-Zivilisten in Nordirland liegt die Hemmschwelle im britischen Sektor wohl ein wenig tiefer als im deutschen oder französischen. Oder glaubt hier irgendjemand an Zufälle?
In diesem Sinn, Resolotta


[6.7.99]
So, waren wir also mit einem Siebenplätzer ohne Sitze in NL, um unseren Bambusparkett abzuholen. Das allerbeste war allerdings, dass bei meiner Rückkehr Claires Hosen an der Tür hingen. (Und wenn Claires Hosen an der Tür hängen, heisst das, dass es sie auf dem Velo grässlich verschifft hat.) Ich frage: Claire, wann ist das denn passiert? Am Sonntag ist Claire mit Clivia und unserem Etagendumbo bei Grindelwald zum Wandern gewesen - und man hat gefroren, klapper. Und man war nass von hier (sie zeigt auf den Scheitel) bis hier (sie zeigt auf die Zehen). Entsprechend berichte ich mit allergrösster Genugtuung, dass es in Holland 30 Grad war UND WIR IN DER NORDSEE GEBADET HABEN!!! Kaum zu glauben, aber nichtsdestotrotz wahr.

R. van Stüpefaitta


[21.7.99]
Hier hast Du ein mail.
Du solltest eine Plan machen und jeden Tag eine halbe Stunde Töfffahren einplanen (so wie ich beim Joggen: Wenn das Wetter einigermassen hält, gehe ich jeden Tag) - dann bist Du VIEL GLÜCKLICHER und das Lernen ist nicht mehr so eintönig. Ausserdem kannst Du Deine vielen Schoggistengeli neben dem Lehrbuch auftürmen, das motiviert auch.
Weitere Tips fallen mir zur Zeit nicht ein, aber Du wirst bestimmt noch von mir hören: ICH bin ja wenigstens da, saperlotta. (Ich habe Heimweh! Die Duschwanne ist übrigens gekommen.)

Gruss, Resolotta