Thursday, May 8, 2008

ambrogio (4): l'ibernazione con chiacchiericcio

Ein langer, harter Winter war’s – noch vor zwei Wochen musste stubbornita ernstlich erwägen, die Ketten zu montieren, um überhaupt ins Tal runterzufahren (statt zu –rutschen). „Ein rächter Schyssdrägg, dieses Jahr!“. Und dann auf einen Schlag zwei Tage hintereinander 20 Grad und im Park bricht der Sommer aus. Aber so was von! Bald kniehoch steht der Rasen und von Ambrogio immer noch keine Spur. B-Dörfli ist zu Ohren gekommen, ambrogio sei im sabbatical und absolviere einen PuttingGreen-Pflegekurs in schottischen St. Andrews. Stubbornita hält das für ein Gerücht. Sie tippt auf Stubenarrest. Oder eine Pilgerreise. Man wartet und wartet und wartet (gefühlte Monate lang schon!) auf das Geknurspel im Park.




B-Dörfli: „Heute wäre doch ein Prachtstag gewesen für ambrogio. Wo bleibt er bloss?“



IM PRINZIP, geben beide zu, könnte es auch schlicht daran liegen, dass ambrogios Chef nach einer Rückenoperation noch nicht wieder auf seinem Posten ist. Mit auch anderweitig weitreichenden Konsequenzen: Seit Monaten der „Falsche“, der die Kaffemaschine wartet! Statler und Waldorfs Kaffeekonsum hat sich entsprechend aufs Minimum reduziert. Auch gibt es bislang herzlich wenig Gründe, den Fliegentätscher in Betrieb zu nehmen, wenn sie es sich so überlegen. Und überhaupt.




stubbornita: „Und meine Birchermüesli-Betriebsstätte in Pontresina hat Betriebsferien bis 13. Juni – ist es denn zu fassen. Ohne mich zu fragen!“



stubbornita wirft wie Miss Piggy die Haare über die Schulter. So was von toter Hose überall. Ausser auf der Pendenzenliste, natürlich. B-Dörfli träumt schon fast von SAP. Immerhin ist der externe Gärtner (der mit der unbekannten Kostenstellennummer) mal damit beschäftigt, irgendwelche Radieschenkolonien in die rechtsseitige Rabatte einzubauen. Aber B-Dörfli bleibt enttäuscht.

Und dann gestern, endlich. Ein Ton. Zwar ein eher Unheil versprechender: Metall-Kratz-pling! Aber ganz klar ein ambrogio-Ton. Statler und Waldorf springen gleichzeitig hoch und ans Fenster: Ambrogio eingeklemmt zwischen zwei Bodenplatten, die den Weg des Direktors zum Mittagstisch ebnen müssten. Das Rad hinten links dreht durch!!!!!



B-Dörfli: „Wie Roger Federer auf Sand: Als erstes mal ein Fehlstart auf ungewohnter Unterlage. Aber immerhin ist er wieder da.“

stubbornita: „Rega oder Heli Bernina?“

B-Dörfli: „Olinto.“



stubbornita verifiziert per Konsultation des inzwischen auf satte 27 Seiten angewachsenen Organigramms dieses Weltunternehmens. Und blättert, und blättert und blättert.




stubbornita: „Wenn wir so weitermachen, übertrumpfen wir demnächst UBS beim Personalbestand. Beim Börsenkurs haben wir sie ja längst abgehängt.“



Tatsächlich: Olinto ist Chief of Logistics und somit ambrogios nächsthöherer Vorgesetzter. Er ist hauptberuflich derjenige, der bei Bedarf Flottenfahrzeuge für Geschäftsausflüge in entlegene Sitzungszimmer jenseits der sieben Berge zuteilt; und natürlich war er es, der diesen Winter auch die diversen Totalschaden-Meldungen nach vielfältigen Unfällen auf der Passstrasse entgegen nehmen durfte.






Olinto: „Wenn schon Kollisionen, Herrschaften, dann versicherungstechnisch am liebsten solche, wo beide involvierten Göppel unsere Geschäftsfahrzeuge sind! Und dass mir keiner sich mit einem Veltliner anlegt! Eine italienische Versicherung zahlt nie im Leben, und erst recht nicht vor meiner Pensionierung.“



Derlei gelte IM PRINZIP sogar auch für die Geschäftsleitung. Weil sobald man rutscht, sind alle gleich.








Nur kriegen die die teureren Autos zugeteilt! B-Dörfli würde auch mal gerne so einen dicken Audischlitten ausprobieren, kriegt aber (wie wir alle) ständig einen Skoda, die aber immerhin populärer sind als einer der alten Golf, wenn man den Kaffimaschinen-exit-polls Glauben schenken darf... Aber bitte nun back to topic. Olinto evakuiert unmittelbar nach der Alarmierung den grünen Roboter und beordert den externen Gärtner (der mit der unbekannten Kostenstellennummer) zwecks architektonischer Ausbesserung des heimtückischen Roboterhindernisses an den Tatort.


KST unbekannt (von unten herauf): „Ambrogio hätte auch erst in einer halbe Stunde anfangen sollen – bis dann wäre ich mit dem Weg fertig gewesen!“


B-Dörfli (von oben herab): „Ein echter Italiener macht immer, was er will. Damit hätten Sie rechnen müssen! Wie lange arbeiten sie schliesslich schon hier!“



Danach kehrt wieder Ruhe ein und Statler und Waldorf ziehen sich – wiederum und weiterhin ohne Hintergrundgeknurspel - hinter ihre Bildschirme zurück. Und warten wohl vergeblich, SAP sei Undank, auf die Sommerferien...