Tuesday, May 11, 1999

Umbau 1999, Teile 1 bis 4

[11.5.99]
In der Tat ist mein charmanter Freund wieder in festen Händen. Schliesslich hat er andere Sorgen: Unser Haus sieht innen aus wie die chinesische Botschaft in Belgrad aussen. Schluchz. Ausserdem legen die Werk-Beauftragten ein dermassen heilloses Tempo vor, dass wir ein wenig im Entscheidungsrückstand sind, keuch. Wollt ihr nun ein Ablagerändli von 15 Zentimetern oder nicht? Wollt ihr warmes Wasser im WC oder nicht? Was für ein Brünneli wollt Ihr im Bad und wie hoch? Jetzt haben wir uns endlich auf eine Badewanne geeinigt, da sagt der Sanitär: email isoliert miserabel, ihr solltet acryl nehmen, aber unser traummodell gibt es nicht in Acryl. also, was findest du? Ich weiss nicht...

In diesem Sinn, R. Schluckaua Quixotta

[12.5.99]
Egregi Signori,
desidero porvi alcune domande:
1. Vendete direttamente a privati?
2. Vendete direttamente dalla fabbrica (a privati)?
3. In caso negativo, dove si trova la vostra filiale posta piü a nord inItalia?
4. Avete eventualmente una rappresentanza in Svizzera?
Ringraziando, porgo distinti saluti. Resolotta Quichotta, Basilea


[19.5.99] - Rhein im Kleinbasel über dem Ufer
Der Rhein hat die ufernahen Strassen in einen Strandweg verwandelt. Man kommt sich vor wie an der Riviera... In der zukünftigen Bleibe (Serengetipfad statt Leuengasse, hurra) sind im übrigen Aktivitäten im Gange, die mittlerweile Gott sei Dank wieder weniger auf Bombenanschlag, dafür mehr auf südamerikanische Favela deuten. Staublunge inklusive. Ausserdem: Wettbewerb nach dem Motto wäreliwär isch schnäller, dr Verputzer oder dr Elektriker? Auf alle Fälle bin ICH immer zu spät mit fotographieren.
Auch Bern schwimmt: Le directeur du Tierpark Dählhölzli a la douleur de faire part du deces eines Meerschweinchens, sniff. Sowohl Schwimmweste als auch Evakuation kamen zu spät. Auch die Mund-zu-Mund-Beatmung der Schweizerischen Rettungsflugwacht fruchtete nichts. Bachab, halt. Zu traurig.
Die Sandsegg-Stapel-Kurse habe ich geschwänzt.

In diesem Sinn, Resolotta

[19.5.99]
Ich sehe, in jedem Chirurgen schlummert ein Metzger. Darf ich hiermit meiner Entrüstung Ausdruck verleihen. Du Meerschweinchen-Schlächter, Du! (Gibt es eigentlich ES auch schon: das transgene Harvard-Meer-Säuli?)
Unterdessen quält uns die Entscheidfindung: Badzimmer-Plättli, Kuchi-Plättli, Bodeplättli... Das Küchenstudio hat uns schon ungefähr vierzig Vorschläge gezeichnet, aber irgendetwas ist immer. Grundsatzdiskussionen erfordern übrigens eine überdurchschnittliche Kondition, mit der es in der Woche vier der Baustelle mittlerweile ziemlich im Argen ist.
Ausserdem schwebt uns Bambus-Parkett vor: Nie gehört, meinte die Verkäuferin des grössten Basler Bodenbeiegers... J und R rechtsumkehrt, um übers Internet irgendwelche Vertreiber von Alternativbaustoffen aufzutreiben und die Zeit läuft und läuft und läuft uns davon, da die Handwerker einen Höllenzahn drauf haben.
Beispiel letzten Samstag: um neun Hausbesichtigung - um zwölf Hausbesichtigung. Inzwischen hatten sie einen Stahlträger montiert/geschweisst und schon wieder verkleidet. Die alte Küchentüre zugemauert, die neue Badezimmermauer aufgestellt und verputzt (der Elektriker hat natürlich gemotzt, weil er jetzt nochmal aufspitzen muss, worauf dann der Maurer wieder motzt usw.) und ausserdem alle Heizungsleitungen und Sanitärleitungen gelegt.
Hä.
Ich sagte: Moment, ich hole rasch zu Hause den Fotoapparat, damit wir nachher noch wissen, wo die Leitungen liegen. In meiner viertelstündigen Abwesenheit hatte Marcodergipser (nicht zu verwechseln mit Marcodemelektriker), der kein Wort dt. versteht, schon alles zugepflastert. Immerhin hoffe ich, auf den Fotos zu erkennen, wo die Leitungen sind: da wo der Gips noch feuchter, ergo dunkler ist.

In diesem Sinn, R.

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